Lieben Gruß aus Wien
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Home Archive for Januar 2016
Wer diesen Blog hier schon länger liest, weiß dass Brotbacken nicht zu meinen Kernkompetenzen zählt. Das liegt wohl daran, dass ich es nicht so gerne esse. Vor allem gutes Brot ist Mangelware. Das meiste, was heutzutage in Supermärkten und leider auch in vielen Bäckereien angeboten wird, finde ich schlichtweg skandalös. Da fällt es mir leicht zu verzichten. Zwar gibt es in jüngster Zeit Tendenzen zu mehr Qualität, was uns in Wien ein paar neue und sehr gute Bäckereien beschert hat. Wer jedoch nicht das Glück hat einen solchen Hotspot in verfügbarer Nähe zu haben, ist arm dran, es sei denn er bäckt selbst. DIY-Brot liegt schwer im Trend, doch um es kurz zu machen... die Muse küsst mich nicht so oft. Brot backen ist echt anstrengend und das, was bisher bei meinen wenigen Versuchen aus dem Ofen kam, war auch nicht gerade motivierend.

Seit ich jedoch im Mühltalhof der Familie Rachinger zu Gast war, hat mich der Ehrgeiz gepackt. Was da an Brot auf den Tisch kam, verzückte mich gar sehr. Serviert wurden immer mehrere Sorten mit feiner Grammelschmalzbutter, alles vom Feinsten, aber um das Erdäpfelbrot haben wir jedes Mal gestritten, der Herr Ziii und ich. Die Rachingers mögen jetzt vielleicht denken... "Die spinnen die Wiener!", kommen ihre Gäste in der Regel nicht des Brotes wegen. Ausgezeichnet mit drei Hauben gehört der Mühltalhof zu den besten Adressen des Landes und was mir besonders gefällt... man hat sich dort die Lorbeeren mit regionaler Küche und ohne viel Drama verdient. Kreativ, aber am Boden geblieben lässt sie sich auch beschreiben, traditionsverbunden und ohne jegliche Affektiertheit. Ich habe dort sicher die beste Blunzen meines Lebens gegessen und es könnte sein, dass der Schweinsbraten auch besser war wie meiner ;-) Vom Sauerteig-Eis mit eingelegten Jostabeeren werde ich noch lange träumen, obwohl der Fisch auch ganz wunderbar war. Und dabei habe ich das ganze Wochenende "nur" à la carte gegessen, kurz und bündig, denn stundenlange Menüfolgen liegen mir nicht. Dem Gast wird beides geboten, auf hohem Niveau und ganz nach Belieben... 'Katz oda Koda'... so lautet das Motto.







(Das war der schweinische Teller mit butterweicher Schweinsrose, Bauch und Pastinaken, außerdem noch ein raffiniertes Pürree, knusprige Grammeln und hauchdünne, pochierte Scheiben einer Birne, auffrisiert mit kandierten Zitronen(?)schalen, gequetscheten Pfefferkörnern und den bitteren Samen von Bärentatzen)

Ich persönlich habe einen Narren am Erdäpfelbrot gefressen und dass mir die Herren Rachinger senior und junior das Rezept mit auf den Weg gegeben haben, samt Erlaubnis es veröffentichen zu dürfen, finde ich besonders löblich. Nein, Diven sind sie wahrlich keine, die beiden, obwohl sie es sich ohne weiteres erlauben dürften.


Die Zutatenliste auf einen Zettel gekritzelt, war es dann aber doch nicht so leicht wie ich dachte. Es fehlten mir genaue Angaben bezüglich Teigkonsistenz, Gehzeiten und Backtemperatur. Bei der Kartoffelmenge war ich auch nicht sicher. 1,5 kg mit Schale oder ohne? Ich entschied mich für Letzteres. Hier ist eine Anleitung, die sich sehr gut dem Original nähert... glaub' ich zumindest...

Mühlviertler Eräpfelbrot mit Leinsamen

Erdäpfel und Leinsamen sind Grundnahrungsmittel im Mühlviertel. Aufgrund der kargen, felsigen Granitböden haben die Bauern der Region von je her viel Kartoffeln angebaut. Der Leinsamen und das daraus gewonnene Öl sind Nebenprodukte der Leinenproduktion. Die Weberei hat im Mühlviertel eine Jahrhunderte alte Tradition und liefert bis heute hochwertige Leinenstoffe in alle Welt. Hab' ich ein Glück, dass ich aus der Gegend stamme, denn Linz, meine Heimatstadt, ist nicht weit.

Die Menge ergibt 4 kleine Laibe zu je 500 g (also die Hälfte vom Originalrezept ist für einen Kleinhaushalt ausreichend)

  • 1 kg mehlige (!) Erdäpfel, mit Schale gewogen (entspricht ca. 750 g geschält)
  • 1 kg glattes Mehl
  • 25 g Salz
  • 2 EL grob gestoßenes oder gehacktes Brotgewürz (1 gestrichener EL Anissamen, 1/2 EL Koriandersamen, 1/2 EL Fenchelsamen, 1/2 Kümmelsamen) - kein Pulver!
  • eventuell 1/2 TL Schabziger Klee (vorsichtig dosieren: schmeckt bitter!) z.B. von Pinterits
  • 35 g (1 gute Handvoll) Leinsamen, zwecks besserer Verdaulichkeit grob geschrotet 
  • 1/2 Würfel frischer Germ (ca. 20 g)
  • 400 ml Erdäpfelkochwasser (im Original 450 ml, doch scheinbar sind die Mühlviertler Erdäpfel mehliger als meine waren, denn der Teig geriet mir beim ersten Mal zu weich)

Teig zubereiten

1 Die Erdäpfel schälen und in leicht gesalzenem Wasser weichkochen, abseihen und das Kochwasser auffangen.

2 Mehl, Salz, Gewürze und Leinsamen in einer Schüssel vermengen.

3 Vom Erdäpfelkochwasser 400 ml abmessen und überkühlen. Es darf vor der Weiterverarbeitung nicht mehr als 40 Grad haben, da sonst der Hefepilz abstirbt. Prüfen Sie die Temperatur wie bei einem Babyflascherl auf der Innenseite des Handgelenks. Den Germ dann einbröckeln und im lauwarmen Wasser vollständig auflösen.

4 Die noch warmen Erdäpfel durch eine Kartoffelpresse drücken, zur Mehlmischung geben und mit dem Kochlöffel untermengen. Das lauwarme Kochwasser mit dem aufgelösten Germ dazugießen und zu einem glatten Teig verarbeiten (in meiner Küchenmaschine dauert dies ca. 5 Minuten).

5 Den Teig halbieren, zu einer Kugel formen und diese gut bemehlen. Jede Teighälfte in eine Schüssel setzen (meine größten Schüsseln sind für die Teigmenge nämlich zu klein)

Gehen lassen

Seit ich stolze Besitzerin eines Dampfbackofens bin, sind Gehzeiten bei Germteig für mich sehr gut kontrollierbar. Mein Gerät von AEG hat ein eigenes Programm für Gären bei 35 Grad mit Zeitschaltuhr. Wunderbar, denn so kann ich Ihnen sagen, dass es genau 50 Minuten dauert, bis sich das Teigvolumen verdoppelt hat. Wenn Sie keinen entsprechenden Ofen haben, den Teig mit einem Tuch abdecken und an einen warmen, nicht zugigen Ort stellen (zum Beispiel neben die Heizung) und abwarten bis der Teig enstprechend aufgegangen ist. Das kann zwischen 1 bis 2 Stunden dauern, je nach dem wie wohl sich der Teig fühlt.

Danach den Teig mit einer Teigkarte auf ein bemehltes Brett befördern und nocheinmal halbieren, sodass Sie am Ende vier gleich große Teigstücke erhalten. Diese flach drücken und mit den Händen zu einem Rechteck auseinanderziehen. Das Rechteck gedanklich dritteln und dann zuerst das untere Drittel einschlagen und dann das obere Drittel einschlagen. Um 90 Grad drehen und in diese Richtung auch noch einmal einschlagen wie beschrieben. Auf ein Blech setzen (im Kombidampfofen auf das gelochte Blech) und im Rohr (Gärprogramm) oder neben der Heizung noch einmal 15 Minuten aufgehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.

Backen

Variante 1 im Kombidampfgarer von AEG... die Teiglinge nach dem Gären im Ofen belassen und ohne das Rohr zu öffnen (!), das Brotbackprogramm mit 200 Grad aktivieren. Ca. 45 Minuten backen bis die Oberfläche schön dunkel ist.

Variante 2 in einem herkömmlichen Backrohr ohne Dampffunktion... das Rohr auf 210 Grad O/U vorheizen. Die Teiglinge mit lauwarmem Wasser besprühen, im oberen Drittel einschieben und bei so weit wie möglich geschlossener Ofentüre die Wände und den Boden des Backrohrs mit Wasser besprühen. 40 Minuten backen bis die Oberfläche schön dunkel ist. Bei Bedarf die Hitze gegen Ende erhöhen.

Das Original hat eine besonders g'schmackige, dunkle, bereits leicht geschwärzte Kruste. Das liegt daran, dass die Oberhitze beim Backen stärker eingestellt ist (O-Ton Rachinger: 220 Grad Unterhitze, 250 Grad Oberhitze), was bei meinem Ofen leider nicht geht. Das Ergebnis lässt aber so auch nichts zu wünschen übrig.

Jetzt fehlt Ihnen eigentlich nur noch die Butter aufs Brot oder ein bisserl Grammelschmalz, vielleicht auch ein Schüsserl schlichtes Leinöl zum Tunken. Und ein authentisches Glaserl Bier natürlich, denn auch der Hopfenanbau hat im Mühlviertel lange Tradition. Es gibt in der Region zahlreiche kleine Brauereien, wobei die bekannteste unter Ihnen sicher die alteingesessene Stiftsbrauerei Schlägl ist. Ein noch jüngeres Unternehmen mit Sitz direkt in Neufelden, das sich ausschließlich auf die Produktion von Biobieren spezialisiert hat, ist die Neufeldner Biobrauerei.






the entry text should always end with three ...


Schaut aus, als wär' ich ein bisserl aus dem Rhythmus. Zuerst wochenlang nichts und dann gleich zwei Posts hintereinander. Verzeihen Sie bitte, aber mir pressierts. Es ist ein echte Freude, was sich derzeit auf den Märkten und auch in den Gemüseregalen der Supermärkte tut. Genormtes Gemüse ist total out und Vielfalt wieder gefragt. Die ohnehin schon überbordende Fülle des Sommers wird durch neue alte und außergewöhnliche Sorten bereichert. Was schon seit einigen Saisonen auf englischsprachigen Foodblogs unter dem Sammelbegriff 'Heirloom' herumgeistert, kommt nun endlich auch bei uns in großem Stil an... heirloom tomatoes, heirloom beets, heirloom carrots... alte Sorten und Raritäten sind angesagt... und die gibt es neuerdings sogar im Supermarkt. Was bisher nur eingefleischten Marktgängern (mit Beziehungen) und Frühaufstehern vorbehalten war, hält Einzug in den kommerziellen Lebensmittelhandel. Auch wenn dies zunächst widersprüchlich scheint, passiert es tatsächlich und schlecht finde ich das ganz sicher nicht. Obwohl ich am Wochenende eine passionierte Marktbesucherin bin, freue ich mich, dass ich zumindest für kurze Zeit auch unter der Woche aus dem Vollen schöpfen kann. Die Biomarke Ja!Natürlich bietet kunterbunte Früchtchen in allen Variationen an... Paradeiser, Paprika, Pfefferoni, Erdäpfel, Zucchini... sogar Gurken in unterschiedlichen Formen und Farben habe ich schon gesehen und unlängst sind mir ganz besondere Schätze ins Wagerl gehüpft... Chioggia-Rüben. Selten hat mich Gemüse derart verzückt.



So unscheinbar sich die Chioggia-Rübe von außen zeigt, im Inneren offenbart sie wahre Schönheit. Mit ihren weiß-pinkfarbenen Ringeln erfüllt sie alle Anforderungen an eine trendige und hippe Gemüsesorte, die auch geschmacklich einiges zu bieten hat. Sie ist weniger süß, nicht so erdig wie ihre dunkelrote Schwester und schmeckt viel 'gemüsiger'. Die schöne Farbe verliert sie zwar beim Kochen, doch fein gehachelt kann die Chioggia-Rübe auch als Rohkost gegessen werden. Für Ja!Natürlich habe ich daraus einen Rübensalat gemacht, in dem sie sowohl gebacken, als auch roh brilliert. Wer vegan essen möchte wie der Herr Ziii, lässt den Feta einfach weg.



Gebackene Chioggiarüben mit Ruccolaöl und Feta

(für 2 Personen)

Für den Salat
  • 1 Bund möglichst kleine Chioggia-Rüben (500g)
  • 2 EL  Olivenöl
  • 2 TL milder Essig (5%, ich habe Ja!Natürlich Apfelessig verwendet)
  • Salzflocken (Maldon)
  • grob gemahlener, schwarzer Pfeffer
  • einige Zweige frischer Thymian
  • 1 Packung Rucola (100 g, ein Drittel davon wird für das Öl verwendet)
  • 100 g Schafkäse in Salzlake, z.B. Feta (für die vegane Version weglassen)

Für das Dressing
  • 2 EL milder Essig (5%, ich habe Ja!Natürlich Apfelessig verwendet)
  • 1 TL Ahornsirup oder Honig
  • 2 EL Olivenöl

Für das Rucolaöl
  • 1 Handvoll  Rucola (der Rest wird für den Salat verwendet)
  • 1 Prise Salz
  • 50 ml Ja!Natürlich Olivenöl
  • grob gemahlener, schwarzer Pfeffer

Folgende Zutaten erhalten Sie in Bioqualität von Ja!Natürlich (in order of appearance)... Chioggia-Rüben, Olivenöl, Apfelessig, Rucola, Feta, Ahornsirup.
Beachten Sie jedoch, dass das Raritätengemüse nicht immer und in jedem Markt erhältlich ist. Das Angebot variiert je nach Verfügbarkeit. Genau so wie es sich gehört! 

1. Das Backrohr auf 180° Ober-/Unterhitze vorheizen.

2. Zarte Sommerrüben brauchen nicht geschält zu werden. Lediglich das Grün von den Rüben abschneiden und dabei 2-3 cm der Stiele stehen lassen. Mit einer Bürste gründlich putzen oder mit einem Messer sauber abschaben. Eine Rübe für die Rohkost zur Seite legen. Die restlichen Rüben der Länge nach vierteln, größere in mundgerechte Stücke schneiden und in eine kleine Auflaufform legen (wenn möglich eine mit Deckel).

3. Die Thymianblättchen von den Stängeln zupfen und gemeinsam mit Olivenöl, Essig, Salz und Pfeffer dazugeben. Gründlich vermischen,

4. Deckel aufsetzen (offene Formen mit Alufolie gut verschließen) und die Rüben ca. 20 Minuten im Rohr backen. Dann den Deckel oder die Folie abnehmen und bei 200 Grad noch einmal 10 Minuten überbacken (ältere Exemplare können auch länger brauchen). Die Rüben mit einem spitzen Messer anstechen und prüfen, ob sie gar sind und anschließend etwas auskühlen lassen. Während die Rüben backen, können Sie die restlichen Zutaten vorbereiten.

5. Den Rucola waschen und verlesen (grobe Stiele entfernen) und anschließend gut trocken schleudern (sonst ‚rutscht’ das Dressing an den nassen Blättern ab).

6. Den Feta aus der Verpackung nehmen und auf einem Stück Küchenpapier abtropfen lassen.

7. Für das Salatdressing alle Zutaten in ein kleines Schraubglas füllen, verschließen und kräftig schütteln bis eine cremige Emulsion entstanden ist.

8. Für das Ruccolaöl ungefähr ein Drittel der Blätter mit dem Messer grob zerkleinern. In einen Mörser geben und dezent salzen. Einen Schuss Olivenöl dazugeben und mit dem Stößel zu einer Paste verarbeiten. Diese mit Olivenöl aufgießen, pfeffern und mit dem Stößel verrühren.

Alternativ können Sie den Rucola auch mit einem Pürierstab oder einem elektrischen Zerkleinerer zu einer Paste verarbeiten und anschließend händisch mit Öl verrühren (mit dem elektrischen Gerät kann Olivenöl bitter werden)

9. Den vorbereiteten Rucola für den Salat in eine Schüssel geben, das Dressing noch einmal aufschütteln und die Hälfte davon zum Rucola geben. Gut vermengen und den Rucola auf zwei Teller verteilen.

10. Das restliche Dressing zu den (lauwarmen) Rüben geben und diese auf dem Rucola anrichten.

11. Die beiseite gelegte, ungekochte Chioggiarübe fein hacheln und darüberstreuen.

12. Zum Schluss noch den Feta über den Salat bröckeln und das Rucolaöl darüber verteilen. Den Salat möglichst schnell zu Tisch bringen, da der Rucola durch die Wärme der Rüben sonst letschert wird.


Reste vom Rucolaöl können Sie im Kühlschrank mindestens eine Woche aufbewahrt werden, oder noch besser... bereiten Sie gleich mehr davon zu. Das fertige Öl in ein Schraubglas geben und mit soviel Olivenöl auffüllen, dass das Kraut vollständig bedeckt ist. Es verschließt die Oberfläche und macht den Rucola länger haltbar. Nach jeder Entnahme darauf achten, dass die Oberfläche wieder vollständig mit Öl bedeckt ist. Es passt auch wunderbar zu Ofengemüse, Nudeln und Fisch.

Als (Lese-) Beilage hätte ich noch einen Vorschlag für Sie... vor kurzem hat mich die Ulli vom Ja!Natürlich-Blog besucht. Herausgekommen ist ein sehr nettes Interview, das letzte Woche veröffentlicht wurde. Sie hat mich mit den angeschnittenen Themen richtig gefordert. Ich hoffe Sie finden das Interview mindestens genauso spannend wie ich ihre Fragen. Lesen Sie hier weiter.

Wollen Sie noch mehr über Chioggiarüben wissen, schauen Sie bald wieder vorbei...


Lieben Gruß aus Wien,





Die 'Wiener Küche' trägt Gold. Güldene Lettern zieren das Cover des Buches und golden leuchtet die Panier der Dukatenschnitzerl in der Schmalzpfanne. Goldknusper ziert Schinkenfleckerl und Braterdäpfel und in goldklarem Glanz erstrahlen Rindsuppe und Butterschmalz. Goldgebräunte Buchteln warten darauf bestaubzuckert zu werden und kleine Zuckergoscherl beißen goldigen Mäusen den Kopf ab. Gold ist im Herbst auch des Wienerwalds liebste Farbe...







Die weitläufigen, bewaldeten Erhebungen ziehen sich vom Süden und Westen der Stadt, weit in die umliegende Landschaft Niederösterreichs hinein. Mittendrin liegt Berndorf, eine kleine Gemeinde im Südwesten von Wien und bekannt durch das gleichnamige österreichische Traditionsunternehmen, das seit über 170 Jahren Bestecke von höchster Güte und Qualität produziert. Auch das Silberbesteck meiner Oma ist von Berndorf und es glänzt heute noch wie vor 50 Jahren. Ich habe auch schon so manchen Schatz am Flohmarkt gehoben, denn viele gute Häuser zur Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie waren mit Bestecken von Berndorf ausgestattet. Die Marke ist leicht zu erkennen. Die Gravur eines Bärens ziert jedes einzelne Teil. Dass das Unternehmen mir einige seiner klassischen Besteckserien für die Produktion der 'Wiener Küche' zur Verfügung gestellt hat, freut mich besonders, sind diese doch untrennbar mit österreichischer Tischkultur verbunden. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken.

Großer Dank gebührt auch meinem neuen Ofen von AEG, der mir in der Zeit der Kochbuchproduktion zur Seite gestanden hat und den ich heute nicht mehr missen möchte. Mehr darüber habe ich Ihnen schon in diesem Post erzählt. Verschwiegen habe ich bisher, dass Hilde, die heiße Röhre auch goldbraunen Knusper zaubern kann, wie die Welt der Frau Ziii ihn bisher noch nicht gesehen hat.



Schuld hat der Dampf und wenn ich eines nie vermutet hätte ist es, dass Feuchtigkeit gebraucht wird um knusprige Oberflächen zu erzeugen, sei es die Schwarte eines Schweins oder die Haut eines Hendls. Zwar hat mich die Oma schon gelehrt, dass ein Braten im Ofen übergossen werden will und es hat mir auch mein Fleischhauer einst im Geheimen verraten, dass ein Schwein zunächst mit der Schwarte nach unten gegart werden möchte, alleine glauben wollte ich es nie. Völlig unlogisch erschien mir die Vorgehensweise Feuchtigkeit zuzuführen um Oberflächen austrocknen zu lassen. Fazit ist jedoch, dass es funktioniert. Verzeihung, ich vergaß natürlich das Salz. Dieses leistet einen nicht unwesentlichen Beitrag bei der Entstehung krachender Schwarten, doch immer der Reihe nach...


Kümmelbraten mit Popcornkruste im Kombidampfgarer von AEG

Wie man einen Kümmelbraten mit krachender Schwarte in einem konventionellen Ofen zu Wege bringt, habe ich in meinem Kochbuch auf Seite 91-92 niedergeschrieben. Schwarte nach unten und so weiter... Hier möchte ich die Vorgehensweise beschreiben, wie es sich beim sogenanntem Intervallgaren verhält. Sie brauchen dazu ein Backrohr, dass abwechselnd mit Dampf und Heißluft arbeiten kann. Heißluft alleine trocknet das Fleisch aus. In Kombination mit Feuchtigkeit bleibt der Braten saftig, während die Schwarte auf wundersame Weise resch und knusprig wird. Beim  AEG Kombidampfgarer können Sie sich sogar aussuchen mit wieviel Feuchtigkeit Sie die Backofenluft anreichern wollen.

Besorgen Sie sich ein schönes Stück Bauchfleisch, mindestens 1,5 kg, lieber mehr, denn der Kümmelbraten gibt auch für eine kalte Jause ordentlich was her. Kleinere Stücke werden leicht trocken bevor die Kruste kracht. Das Fleisch kaufen Sie am besten natur, also keine vorgewürzten Stücke und die Schwarte darf nicht geschröpft sein, was bedeutet: sie sollte noch nicht eingeschnitten sein. Erstens wird diese oft nicht richtig gemacht und zweitens enthalten fertige Gewürze immer Glutamat und einen ganzen Haufen sonstige E-Nummern, die Sie ganz sicher nicht essen wollen. Lassen Sie sich vom Fleischhauer lediglich die Rippen auslösen, grob zerkleinern und einpacken.

  • 1,5-2 kg Bauchfleisch mit Schwarte, ungeschröpft und ungewürzt, die Rippen ausgelöst
  • 1 Zwiebel mit Schale
  • 6 fette Knoblauchzehen
  • 1 TL Pfefferkörner
  • 1 EL ganze Kümmelsamen, mit dem Messer grob gehackt
  • Salz (normales, feines Haushaltssalz)

1 Einfacher geht's nicht... Den ungesalzenen (!) und nicht geschröpften(!) Schweinsbraten mit der Schwarte nach unten, samt ausgelösten Ripperln in eine Rein legen und zwar in eine mit nicht zu hohem Rand. Mit soviel kochend heißem Wasser untergießen, dass die Schwarte samt Fettrand bedeckt ist, mindestens fingerbreit. Die Rein in das nicht vorgeheizte Backrohr schieben (zweite Schiene von oben) und zunächst einmal dämpfen (ja Sie haben richtig gelesen). Sagen wir mal für 1 Stunde (im AEG Vitaldampf bei 99° Grad). (Nachtrag: bei einem konventionellen Herd, decken Sie die Rein ab und wählen Ober-Unterhitze bei 180 Grad - keine Heißluft!) Was da aus dem Ofen kommt, wird Sie fürs erste nicht sonderlich begeistern. Klebrige Schweinehaut auf fadem, fetten Fleisch und Sie werden sich denken: Warum habe ich bloß auf die Frau Ziii gehört? Aber Sie täuschen sich, denn in dieser Zeit sind zwei ganz wesentliche Dinge passiert: Die Schwarte hat sich mit Wasser vollgesaugt und ist butterweich geworden, was Ihnen das Einschneiden erheblich erleichtert und die Voraussetzung für eine spätere Kruste bildet. Das Fleisch hingegen, wurde auf sehr schonende Weise vorgegart, wodurch es besonders weich und zart wird. Jeder, der schon mal chinesischen, doppelt gegarten Schweinebauch gegessen hat, weiß wovon ich rede.

2 Würzen... Die Rein aus dem Ofen nehmen. Den Braten umdrehen (Schwarte nach oben) und die Schwarte rautenförmig einschneiden, zuerst quer in einem Abstand von 1-2 cm und danach noch diagonal, ebenfalls 1 -2 cm breit. Geht wie Butter. Achten Sie darauf auch das darunterliegende Fett zu trennen, aber nicht das Fleisch zu verletzen. Danach die Schwarte salzen, und zwar mehr, als Sie denken! Einen Löffel voll werden Sie schon brauchen. Einen Backpinsel mit der Flüssigkeit in der Rein anfeuchten (nicht zu nasss machen!) und das Salz gut in die Schwarte einarbeiten. Durch die Feuchtigkeit löst sich das Salz auf und dringt in die Einschnitte. Helfen Sie mit dem Pinsel nach so gut es geht. Machen Sie ihn aber nicht zu feucht, damit das Salz in der Schwarte bleibt und nicht zuviel davon mit der Flüssigkeit in die Sauce rinnt. Verfahren Sie ebenso mit dem gehackten Kümmel. Dieser sollte möglichst nicht auf der Schwarte liegen, sonst verbrennt er, sondern im geschützten Bereich der Einschnitte sein Aroma entfalten. Die Zwiebel samt Schale vierteln und gemeinsam mit den ganzen Knoblauchzehen (in der Schale) und den Pfefferkörner rund um den Braten drapieren. Idealerweiser das integrierte Bratenthermometer verwenden. Die Spitze möglichst mittig im Braten platzieren (von der Seite her einstechen, nicht von oben)

3 Braten... Die Rein wieder zurück in den Ofen schieben und das Bratenthermometer anschließen. Wählen Sie Kombidampf low (Intervallgaren bei 25 % Feuchtigkeit und 75 % Heißluft) bei 180 Grad und stellen Sie die Kerntemperatur des Bratenthermometers auf 75 Grad. (Nachtrag: bei einem konventionellen Herd, wählen Ober-Unterhitze bei 200 Grad - keine Heißluft!) Danach vergessen Sie den Braten für die nächste Stunde bzw. so lange bis das Thermometer piepst. Kontrollieren Sie nur nach einer halben Stunde den Flüssigkeitsstand. Es sollte immer ausreichend Flüssigkeit in der Rein sein, ca. 2 cm hoch. Diesen Zeitpunkt können Sie auch nutzen um Eräpfel dazuzugeben (siehe weiter unten)

4 Schwarte aufpoppen... Der Braten ist im Prinzip fertig. Es fehlt nur noch die aufgepoppte Kruste. Die Rein aus dem Ofen nehmen und die Ofentür offen lassen, damit der Dampf entweichen kann. Die Schwarte ein letzes Mal mit dem Saft bepinseln und noch einmal gründlich salzen. Den Braten in eine neue Form setzen (oder auch in die Form mit den Erdäpfeln, siehe weiter unten) und wieder in den ausgedampften Ofen (zweite Schiene von oben) schieben. Aktivieren Sie Heißluftgrillen bei 220°C. Nun können Sie die Kruste beobachten, wie sie mit schnalzenden Geräuschen aufpoppt. Das kann im günstigsten Fall innerhalb weniger Minuten geschehen, aber auch etwas länger Zeit in Anspruch nehmen. Lassen Sie den Braten auf jeden Fall nicht aus den Augen. Anschließend sollte der Braten mindestens 10 Minuten ruhen (nicht zugedeckt sonst ist der knuspereffekt dahin)

5 Bratensaft... Währenddessen kümmern Sie sich um den Bratensaft. Den Knoblauch mit einer Gabel aus der Schale pressen und zerdrücken, ebenso die Zwiebel. Das reichert den Saft um ein paar zusätzliche Aromen an. Die Ripperl wenden und mit dem Pinsel den karamelisierten Bratensatz am Rand der Rein lösen. Einfach mit Saft benetzen, dann geht das ganz leicht. Bei Bedarf mit Wasser, ergänzen, sollte er zu salzig sein, und auf der Herdplatte noch einmal kräftig aufkochen lassen. Danach die Ripperl entnehmen und gemeinsam mit dem Kümmelbraten servieren. Den Saft eventuell durch ein Sieb seihen und die Rückstände gut ausdrücken.

Der Herr Ziii, mein Fast-Nicht-Mehr-Veganer, labte sich zunächst an den Erdäpfel, aber nachdem ich unter hingebungsvollem Gestöhn und Geseufze die krachende Schwarte zerbiss, packte er's nimmer und hievte sich das größte Stück vom Schwein auf seinen Teller. Mir scheint das Ende naht.
Obwohl ich sagen muss, dass es auch an den Braterdäpfeln nix zu motzen gab. Die standen für sich. Das Rezept für den AEG Kombidampfgarer verrate ich Ihnen auch noch schnell, denn die gehen wirklich kinderleicht...


Perfekte Braterdäpfel aus dem Kombidampfgarer
  • 1 kg mehlige Erdäpfel (z.B. Agria) - ich verwende die Mehligen von Ja!Natürlich, Speckige werden zäh
  • 50 g Butter (Veganer nehmen geschmacksneutrales Kokosfett)
  • eventuell ein oder zwei Zweigerl Rosmarin
  • Salz (normales, feines Haushaltssalz)
  • Olivenöl
  • zum Servieren noch feinschmelzende Salzflocken

Den Backofen auf 180°C vorheizen. Die Erdäpfel samt Schale mit einer Bürste gründlich abreiben und halbieren. In einer Bratrein, die ausreichend Platz bietet sodass alle Erdäpfelhälften nebeneinander liegen können, die Butter in feinen Scheiben verteilen. Darüber die Kräuter legen. Die Schnittfläche der Eräpfel großzügig mit Salz bestreuen und mit der Schnittfläche nach unten in die Form setzen. Mit einem ordentlichen Schuss Olivenöl beträufeln. Bei Kombidampf low (Intervallgaren bei 25 % Feuchtigkeit und 75 % Heißluft) und 180 Grad 40 Minuten garen (je nach Größe). Vor dem Servieren mit der restlichen Butter aus der Form bepinseln und mit Salzflocken bestreuen.


Wenn Sie die Erdäpfel als Beilage zum Kümmelbraten mitgaren, reichen 30-35 Minuten, je nach Größe. Anschließend werden sie mit dem Kümmelbraten noch kurz übergrillt (siehe Rezept oben). Die Erdäpfel nicht in der selben Rein wie den Braten garen, sondern wie oben beschrieben in einer separaten Form. Sie saugen sonst den Saft auf und backen nicht so gut auf. Lieber erst beim Servieren zum Braten legen oder überhaupt in eine eigene Schüssel geben.


Wie Sie oben sehen können, funktioniert die Sache mit der Kruste auch bei anderen Teilstücken vom Schwein wunderbar, z.B. von der Schulter. Die Schwarte poppt sogar noch besser auf, wie beim Bauchfleisch. Zu mager sollte das Fleisch halt nicht sein. Es tendiert sonst zu Trockenheit.
Die Braterdäpfel schmecken übrigens auch zu einem güldenen Brathenderl (ebenfalls aus dem Kombidampfgarer). So eines wie dieses da, aber das Rezept hier auch noch aufzuschreiben, würde den Rahmen des Posts jetzt doch sprengen...

...denn da war noch was anderes?!

Die Buchverlosung

Zunächst einmal vielen Dank für das große Interesse. Es lagen über 200 Lose im Lostopf. Ich habe mich sehr über die vielen lieben Zeilen gefreut und am liebsten würde ich mich bei jedem einzelnen mit einem Buch bedanken. Doch das würde meinem Verlag wahrscheinlich nicht so gut gefallen :-)) Meine Glücksfee hat daher fünf Gewinner gezogen (die Kommentare sind nur zur eindeutigen Idendifizierung erwähnt und hatten keinen Einfluss auf die Ziehung). Die Gewinner haben von heute an 7 Tage, also bis spätestens 15. November Zeit, mir per Email Ihren Namen und die  Zustelladresse zukommen zu lassen. Meine Emailadresse finden Sie ganz unten im Blog in der Fußzeile oder Sie kontaktieren mich via Facebook.

And the winners are...

Sophia-Hitomi Angelman-Mockel via Facebook

Petra Tschischke-Wirnsberger via Facebook

Susanne1. November 2015 um 18:25 
Aschanti
bringt Kindheitserinnerungen zurück! Freue mich über ( und auf?) das neue Kochbuch!

Anonym22. Oktober 2015 um 08:28
ASCHANTI, liebe Ziiiii, mir läuft jetzt schon das Wasser im Munde zusammen.

BaMac21. Oktober 2015 um 19:33 
Liebe Frau Zii, nachdem ich Ihren Blog schon lange verfolge, poste ich heute mal, um natürlich Ihr wundervolles Buch zu gewinnen. Die Lobhudelei spare ich mir an dieser Stelle, alle die hier lesen, wissen, dass Sie nicht nur gute Fotos machen sondern auch noch bessere Texte (Wenn das überhaupt geht).

Nun aber zu ASCHANTI. Ich betreue zur Zeit 4 junge Männer aus Ghana, die nach Deutschland geflüchtet sind. So war ich auch mit Ihnen das erste Mal einkaufen. Eine ganz wichtige Kochzutat war (neben Reis Mehl, Huhn und Tomaten) Erdnussbutter. Natürlich sprechen die vier untereinander nicht englisch sondern ihre Muttersprache. Auf die Frage, welche Sprache das sei, kam als Antwort: "Aschanti". Da schließt sich also der Kreis. Und sage noch einer, dass man von Flüchtlingen nicht lernen kann!



Ich gratuliere den Gewinnern ganz herzlich

und schicke liebe Grüße aus Wien,



Sehr verehrte Leser, ich habe mich für Sie in den letzten Wochen mit garantiert fünf Kilo einer (für mich) neuartigen Süßspeise überfressen. So lange ist es bereits her, dass ich in der grünen Steiermark mit dem Herrn Ziii Heidelbeeren brockte und am selben Wochenende noch den ersten Kuchen seiner Art buk. Einer mit Streusel obendrauf hätte es werden sollen, doch irgendwas ging schief und das gleich in zweierlei Hinsicht. Zum Einen dürften die Streusel zuviel Butter enthalten haben, wodurch sie im Rohr dahinflossen wie Dalis 'Schmelzende Uhren'. Zum Anderen gab ich angesichts des vorhandenen Überangebots auch noch zuviel Obst in den Kuchen, was denselbigen sehr feucht werden ließ. Es entstand ein saftiges, auflaufartiges Heidelbeerdingsbums mit einer nussigen, knusprigen Mürbteigkruste. Es wird gemunkelt, viele Gerichte haben als Hoppala das Licht der Welt erblickt. Mir kann keiner erzählen, dass das erste Punschkrapferl Absicht war. Zwar glaube ich nicht, dass es mein Auflaufkuchen jemals zu derartigem Ruhm bringen wird, doch das Rezept erwies sich als ausbaufähig und in den darauffolgenden Wochen widmete ich mich seiner Perfektionierung. Da aber, die in der Steiermark gefundenen Heidelbeeren für dieses Unterfangen bei weitem nicht ausreichten und auch der Standler am Karmelitermarkt nicht für ausreichend Nachschub sorgen konnte, wurde aus dem Heidelbeerdingsbums letztendlich ein heidelbeerzwetschkernes und einmal sogar eines mit Brombeeren drin. Sie sehen, mein Dingsbum ist wandlungsfähig.


Doch bei aller Flexibilität muss ich gestehen, dass es sich bei meinem Auflaufkuchen nicht um einen steirischen Schwarzbeertommerl handelt, wie eine Leserin vermutete, nachdem ich auf meiner Facebookseite einen Teaser zu diesem Rezept gepostet hatte. Aber, liebe Renate, hätte ich vor drei Wochen schon gewusst was ein Tommerl ist und, dass die Heidelbeeren in der Steiermark Schwarzbeeren heißen... ja dann... hätte ich mit meinen steirischen Heidelbeeren einen solchen sicher ausprobiert und mir einiges an Arbeit erspart. Tommerlrezepte gibt es nämlich schon seit Jahrhunderten und dürfen als bereits perfektioniert angesehen werden. Allerdings ist unsicher, ob sich selbst der beste Schwarzbeertommerl mit meinem zwetschkernen Heidelbeerdingsbums messen kann ;-) Das gilt es noch zu prüfen. Fix ist nur, dass es tatsächlich DER Tommerl heißt und nicht 'das'... doch bei allem Respekt Ihr lieben Steirer... echt jetzt?



Mein auflaufartiges, zwetschkernes Heidelbeerdingsbums geht so...


Für den Kuchenteig...

wie Sie sehen, handelt es sich um eine einfache Gleichschwermasse für die ich mir nicht einmal die Mühe mache, Schnee zu schlagen.
  • 2 Eier (Größe M)
  • 100 g feiner Backzucker
  • 100 g Butter
  • 100 g Mehl
  • 1 Prise Salz
  • 1/4 TL Backpulver 
  • 2 TL brauner Rum

  • 1 nußgroßes Stück Butter für die Form
  • 1 EL geröstete, geriebene Haselnüsse zum Buttern der Form (die Masse ist ideal für eine Form mit 33x20 - meine ist von Riess-Emaille)


Für den Belag...

Je mehr Obst Sie verwenden, umso auflaufartiger wird der Kuchen, was ihm prinzipiell gut steht. Dadurch können Sie ihn zwar schlecht aufbewahren, weil er mit der Zeit sehr feucht wird. Aber in Kombination mit Vanilleeis oder Zimteis lässt sich ein wunderbares Dessert zaubern. Statt den Zwetschken können Sie auch mehr Heidelbeeren verwenden. Dann wird es mehr kuchanartiger, da die Beeren nicht so stark safteln. Mit Brombeeren funktioniert das Rezept auch gut.
  • 300 g Zwetschken
  • 300 g Heidelbeeren


Für die Nusskruste...

  • 60 g eiskalte Butter
  • 60 g geröstete und geriebene Haselnüsse
  • 30 g Gelbzucker (ersatzweise eine Mischung aus braunem Zucker und Backzucker)
  • 20 g Mehl
  • gut 1/4 TL Salz (net feig sein)
  • eventuell 1 TL Zimt (oder noch besser eine Gewürzmischung aus gemahlenem Zimt, Kardamom, Nelken, Fenchel und Ingwer)

Vorbereitungen

1 Backofen auf 190 Grad Ober-/Unterhitze aufheizen.

2 Die Butter in ein kleines Pfandl geben und während des Aufheizprozesses im Rohr schmelzen lassen aber nicht zu stark erhitzen.

3 Zwetschken waschen, der Länge nach halbieren und entsteinen.

4 Heidelbeeren waschen und gut abtropfen lassen.

5 Eine Backrein buttern und mit den Haselnüssen austreuen. Durch Schwenken gleichmäßig am Boden und auch am Rand verteilen. Die Menge ist ideal für eine Form mit den Massen 33x20.


Nusskruste

6 Alle Zutaten für die Nusskruste in eine Schüssel geben und mit den Fingerspitzen verbröseln oder mit den Knethaken des Mixers verarbeiten bis eine bröselige, leicht klumpige Masse entstanden ist. Halten Sie es kurz. Die Butter sollte kalt bleiben. Sie dürfen auch schlampert arbeiten, die Masse muss nicht homogen werden. Bis zur Verwendung im Kühlschrank aufbewahren.

Kuchen

7 Mehl mit Salz und Backpulver vermischen.

8 Die Eier gemeinsam mit dem Zucker sehr steif aufschlagen (die Masse muss Spitzen ziehen).

9 Den Rum einrühren.

10 Die lauwarme, geschmolzene Butter langsam in die Eimasse einlaufen lassen, während Sie weiterrühren. Gerade soviel, dass sich Butter und Eier verbinden und keinesfalls zu lange schlagen, sonst machts 'Flatsch' und die Masse fällt zusammen.

11 Die Mehlmischung einsieben und mit einem Schneebesen von Hand sachte unterheben.

12 Die Masse in die vorbereitete Backrein füllen und die halbierten Zwetschken mit den Schnittflächen nach oben auflegen. Ein Drittel der Heidelbeeren darüberstreuen.

13 Dann die Nussbrösel über den Kuchen streuen und darüber noch ein Drittel der Heidelbeeren. Das restliche Drittel der Heidelbeeren aufheben und später frisch verwenden.

14 Im vorgeheizten Rohr bei 190 Grad ungefähr 35-40 Minuten backen. Nach dem Auskühlen ordentlich bestaubzuckern und mit den restlichen Heidelbeeren bestreuen. Das Dingsbums schmeckt lauwarm am besten.



Weiterführende Links...

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Heidelbeeren gesammelt haben neulich auch Susann und Yannic vom Blog Krautkopf und zwar in diesem schönen Post. 


Lieben Gruß aus Wien,



'Wien ist anders'... So steht es groß auf Plakaten, die Sie begrüßen, sobald Sie sich der Stadt nähern, sei es per Auto, Bahn oder Flugzeug. Mag es als Warnung gedacht sein oder als Geste der Offenheit, beides hat seine Berechtigung. Als ich einst von der Provinz in die Hauptstadt kam, gab es vieles, an das ich mich erst gewöhnen musste. Die Uhren zum Beispiel gehen in Wien nicht so wie anderswo. Wo ich auch hinkam, ich war immer zur falschen Zeit am falschen Ort. Die Vorlesungen an der Uni
fingen meistens ohne mich an, die letzte U-Bahn fuhr mir regelmäßig vor der Nase davon, bei Wohnungsbesichtigungsterminen war immer jemand schneller als ich und im Kino konnte ich es mir aussuchen. Ich war entweder zu spät oder zu früh. Nie vergessen werde ich auch das erste Rendezvous mit einem echten Wiener zu dem der freche Hund einfach nicht erschienen ist. Des Rätsels Lösung fand sich zum Glück bald. Die Wiener sind nicht unpünktlich, sie können lediglich die Uhrzeit nicht richtig ablesen, denn wie spät ist es, wenn der kleine Zeiger auf der 4 steht und der große auf der 3? Es ist 4 Uhr 15 oder umgangssprachlich Viertel nach Vier. Weil Wien aber anders ist, sagen hier alle Viertel 5 wenn sie eigentlich 4 Uhr 15 meinen. Sind Sie also mit einem Wiener um Viertel (nach) 4 verabredet, steht dieser spätestens um 3 Uhr 15 gekampelt und geschnäuzt vor der Tür und ist dann, wenn Sie ihn erwarten längst über alle Berge. Typisch ist außerdem, dass er denkt das Wienerische sei das Maß aller Dinge welches auch im Rest von Österreich Gültigkeit hat. So meinte der Herr Ziii einst nur lapidar: "Für mi is des neich, dass ane so deppert zählt. Auf sowas kommt ein Wiener net."

Das sprachliche Ost-West-Gefälle in Österreich hat aber noch mehr Überrraschungen parat. Mindestens genauso seltsam ist der Begriff der Jause, wie er in Wien verwendet wird. Wo sich meinereiner eine zünftige Brettljause mit Brot und Speck erwartet, wird in Wien Kaffee und Kuchen auf allerfeinstem Porzellan mit Streublümchenmuster serviert. Um nicht durcheinander zu kommen, nenne ich das eine heute 'Kaffeejause' und das andere wie gehabt nur 'Jause' ohne was davor. Vorsichtshalber frage ich bei Einladungen immer nach. Man weiß ja nie, wo einer herkommt. Keinesfalls mehr möchte ich mit Senfgurken vor der Tür stehen, wenn der Gastgeber einen Gugelhupf kredenzt. Der ist nämlich der Inbegriff der Wiener Kaffeejause, weswegen ein entspechendes Rezept in meinem Buch nicht fehlen durfte.

Es gibt ihn in zahlreichen Varianten. Meine allerliebste ist der Marmorgugelhupf. Das zugrundeliegende Rezept ist einfach zu merken und es ist eines der wenigen, das ich von meiner Mutter übernommen habe, die bekannter Weise keine große Kuchenbäckerin ist. Doch dieses hier ist genial und zählt seit Teenagerzeiten zu meinem Standardrepertoire. Die sogenannte Gleichschwerrezeptur wird in vielen Familien schon seit Generationen weitergegeben. Wie Sie an der Zutatenliste leicht erkennen können, kommt auf jedes Ei die gleiche Menge an Butter, Zucker und Mehl. Ausgehend von einem durchschnittlichen Eigewicht von 50 g lassen sich die restlichen Mengen einfach errechnen. Alle anderen Zutaten werden meist nach Gefühl beigegeben. So einfach das klingt, gilt es dennoch einige Dinge zu beachten, damit der Kuchen schön zart und flauschig wird.


Marmorgugelhupf nach der Gleichschwerrezeptur
  • 6 Eischwer feiner Kristallzucker (300 g) – ich reduziere meist auf 280 g
  • 1 Päckchen (echten) Bourbon-Vanilliezucker zu 8g
  • 6 Eischwer glattes Mehl (300 g)
  • 1 Päckchen Weinsteinpulver oder Backpulver
  • 6 Eischwer Butter (300g)
  • 6 Eidotter der Größe M
  • 60 ml Milch (1 EL je Ei)
  • ¼ TL Salz
  • 30 g ungezuckertes Kakaopulver (5 g je Ei)
  • 1 EL echter, brauner Rum
  • 6 Eiklar
  • etwas Butter und Mehl für die Form
  • Staubzucker zum Bestreuen


1 Vorbereitungen Das Backrohr auf 180 Grad Ober-und Unterhitze vorheizen. Alle Zutaten abwiegen. Zucker mit Vanillezucker vermengen. Das Mehl mit dem Backpulver versieben.  Die Gugelhupfform gründlich buttern und bemehlen.

2 Rührteig Butter in einer Schüssel cremig schlagen, bis die Farbe fast weiß ist und sich die Masse mindestens verdoppelt hat. Das dauert seine Zeit. Die Eier trennen. Nach und nach die Eidotter und zwei Drittel vom Zucker einrühren und mindestens fünf Minuten weiterschlagen. Den Mixer auf kleinste Stufe schalten und abwechselnd Mehl und Milch unterrühren. Möglichst kurz, sonst wird der Teig zäh.

3 Masse trennen Den Teig im Verhältnis 2:1 teilen. Zwei Drittel für die helle Masse in der Rührschüssel belassen und ein gutes Drittel für die dunkle Masse separieren. Von nun an getrennt weiter arbeiten. Das Eiklar mit Salz und dem restlichen Zucker zu Eischnee schlagen. Schüssel und Mixer müssen dafür sauber, trocken und fettfrei sein. In den Teil für die dunkle Masse das Kakaopulver und den Rum einrühren. Anschließend ein Drittel vom Eischnee per Hand mit einem Schneebesen vorsichtig unterheben. Den restlichen Eischnee ebenso umsichtig unter die helle Masse heben.

4 Marmorieren Die Hälfte der hellen Masse in die Form füllen. Dann löffelweise die dunkle Masse einfüllen und zum Schluss den Rest der hellen Masse. Zuletzt eine Gabel mehrmals schleifenförmig durch den Teig ziehen, wodurch die typische Marmorierung ensteht.

5 Backen Den Kuchen sofort in den Ofen schieben und bei 180 Grad im vorgeheizten Rohr ungefähr 50-60 Minuten backen. Stäbchenprobe machen. Dafür mit einem Holzstäbchen in der Mitte tief einstechen und wieder herausziehen. Wenn kein Teig am Stäbchen haften bleibt, ist der Kuchen fertig. In der Form auskühlen lassen, auf einen Kuchenteller stürzen und mit Staubzucker bestreuen.




Die traditionelle Begleitung zum Gugelhupf ist natürlich eine Tasse Kaffee. Mehr zu diesem Thema und vor allem zu Wiener Kaffeehäusern im Allgemeinen finden Sie in meinem Kochbuch, denn der Artenreichtum an Kaffeespezialitäten ist in Wien bekanntlicherweise enorm. Das Angebot reicht vom kleinen Mokka bis hin zum großen Braunen, vom Verlängerten, kurz oder lang, zur Melange bis hin zu Besonderheiten wie dem Einspänner oder dem Obermayer. Das Maß aller Dinge ist die traditionelle Wiener Mokkaschale, die es in einer kleinen und in einer großen Variante gibt. Aus dem Kleinen Mokka (auch Kleiner Schwarzer genannt) wird mit etwas Kaffeeobers ein Kleiner Brauner. Seinem großen Bruder geht es ebenso: der Große Schwarze wird zum Großen Braunen. Ein einfacher Mokka, der mit heißem Wasser in einer großen Mokkaschale serviert wird, ist als Verlängerter bekannt. Doch die beliebteste aller Kaffeespezialitäten ist die Wiener Melange - und jetzt wird es kompliziert - worunter ein kurz verlängerter einfacher Mokka verstanden wird, der in einer großen Mokkaschale mit der gleichen Menge heißem Milchschaum serviert wird, niemals jedoch mit geschlagenem Obers und schon gar nicht in einem Häferl.

Alle Bilder in diesem Post stammen aus meinem Buch-Archiv. Im Rahmen der Produktion sind so viele Fotos entstanden, die ich gar nicht alle verwenden konnte. Schade darum, dachte ich mir, weswegen ich auf Facebook eine 'Leider... nein'-Serie gestartet habe. Sehen Sie dort noch mehr Bilder rund um die Themen im Buch. Zu meiner Facebookseite geht es hier entlang.



Eine Premiere gibt es außerdem noch hier und jetzt. Lange habe ich mit dem Gedanken gespielt und ich darf mit Stolz verkünden, dass sich dieser Blog ab sofort um die Komponente des bewegten Bildes erweitern wird. Nicht immer, aber immer öfter. Für mein Unterfangen habe ich einen genialen Partner gefunden. Nennen wir ihn Monsieur Georges.

Noch sind wir in der Experimentierphase. Auch wenn Ihnen das Ergebnis kurz erscheint, Monsieur Georges und ich haben hart daran gearbeitet. Er noch mehr wie ich. Schlagen wir nun ein neues Kapitel in diesem Blog auf und starten wir unsere Filmgeschichte mit folgendem historischen Dokument, in den Hauptrollen Herr Ziii und sein Kaffee...



Ach ja und fast hätte ich es vergessen. Das Buch zum Film ist natürlich zu haben. Und da so viele Anfragen wegen eines signierten Exemplars kamen, was mich im übrigen außerordentlich gefreut hat, habe ich mir gemeinsam mit meinem Verlag etwas einfallen lassen. Wer das Buch einem seiner Lieben mit Signatur oder Widmung gerne unter den Christbaum legen möchte, hat nun die Möglichkeit es auf einfache Art und Weise zu erwerben. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten.

1. Österreichweit über den Buchhandel mit Signatur

Wie bei Facebook bereits angekündigt, habe ich in der österreichischen Versandzentrale 150 Bücher signiert, die nun über jede beliebige Buchhandlung in ganz Österreich bezogen werden können. Einfach zum Buchhändler Ihrer Wahl gehen, signiertes Exemplar bestellen und spätestens 3 Tage später abholen. Ich hoffe, das gefällt sowohl Ihnen als auch den kleinen, regionalen Buchhandlungen.  Bei 5 Buchexemplaren habe ich in der Signatur beim Wort 'Wien' ein rotes Herzerl statt dem i-Punkt gemalt. Wer dawischt eines?
Diese Möglichkeit gibt es leider nur im österreichischen Buchhandel

2. Für Österreich und Deutschland mit Signatur oder persönlicher Widmung

Wollen Sie ein Buch mit Signatur erstehen, ob mit oder ohne Herzerl oder gar eines mit persönlicher Widmung, haben Sie jetzt die Möglichkeit ein solches direkt bei mir zu bestellen. Dafür schicken Sie mir einfach ein Email mit dem Betreff 'Bestellung' an die folgende Email-Adresse...



Fügen Sie unbedingt Ihren Namen und Ihre Zustelladresse hinzu und die Anzahl der Bücher. Vergessen Sie bitte auch nicht, sich für eine der folgenden Textvarianten zu entscheiden...

a... originalverpackt und ohne Text
b... mit Signatur (sie erhalten ein Exemplar mit dem Text... Lieben Gruß aus Wien von Frau Ziii)
c... mit persönlicher Widmung (für... Namen nicht vergessen!!!)
d... mit persönlicher Widmung und eigenem Text (schreiben Sie mir Ihren Wunschtext in das Email)
e... Hilfe, ich habe schon ein Buch und möchte eine Möglichkeit haben, es signieren zu lassen (leider nur in 1060 Wien möglich)

Sie bekommen von mir via Email eine Bestätigung der Bestellung und meine Bankdaten samt der Summe des zu überweisenden Rechnungsbetrags. Sobald das Geld bei mir eingelangt ist, schicke ich das Paket weg. Ich bitte um Verständnis, dass ich die Ware erst verschicken kann, wenn der gesamte Rechnungsbetrag bei mir angekommen ist und ich ein Buch mit Widmung auch nicht zurücknehmen kann.
Der Buchpreis ist 25,70 (das ist der offizielle Buchpreis für Österreich). Der Grundpreis für die Versandkosten beträgt für Österreich 4 € und für Deutschland 6 €. Dies beinhaltet Verpackung und Postgebühren. Für jedes zusätzliche Exemplar fallen zusätzlich zum Grundpreis 2 € an Versandkosten an.


Lieben Gruß aus Wien,


Husch, Husch! Bei dem Wetter da draußen geht noch ein bisserl Herbststimmung. Die Fotos sind bereits vor ein paar Wochen entstanden. Da gab es am Markt Weintrauben in Hülle und Fülle. Schade, dass ich nicht schon früher dazu gekommen bin dieses Rezept online zu stellen. So kann ich Ihnen nur Gusto auf das nächste Jahr machen.






Ofengeröstete Weintrauben mit Birnen und Rosmarin

Geht so einfach. Gibt so viel her.
  • möglichst kleine, reife Birnen
  • weiße und blaue Weintrauben, am besten kernlos
  • einige Zweige Rosmarin
  • Olivenöl

1 Den Backofen auf 200° Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.

2 Die kleineren Birnen halbieren, größere vierteln. Mit der Schnittfläche nach oben in eine Rein setzen, die groß genug ist, dass später noch die Weintrauben Platz haben ohne übereinanderzuliegen. Die Birnen in den vorgeheizten Ofen schieben und bei 200 Grad ungeführ 10 Minuten vorbacken.

3 Die Weintrauben entweder in ganzen Trauben verwenden, was hübscher ausschaut, oder, wenn die Trauben sich nur schwer von den Stielen lösen, besser vor dem Rösten schon abzupfen.

4 Die Rein aus dem Ofen nehmen und die Weintrauben hineinlegen, schön nebeneinander, nicht stapeln. Von einem der Rosmarinzweige die Blätter abstreifen und fein hacken. Über die Weintrauben streuen und die restlichen Rosmarinzweige dazwischenstecken.

5 Das Obst großzügig mit Olivenöl beträufeln und für weitere 25 Minuten in den Ofen schieben, wobei diese Garzeit nur ein Richtwert ist. Die Weintrauben sollten aufplatzen und etwas Saft verlieren, aber trotzdem noch ihre Form bewahren. Rechtzeitig rausnehmen wär' also wichtig!

6 Lauwarm genießen.

Die Verwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Jede Form von Käse ist eine gute Wahl. Sie könnten zum Beispiel im Ofen würzigen Camembert schmelzen lassen oder eine Schachtel Vacherin mitbacken. Die Trauben schmecken auch süß zu dickem Joghurt oder Topfencreme. Mir persönlich hat es Ziegenfrischkäse besonders angetan...


Ziegenfrischkäse, geröstete Weintrauben, Nüsse und Honig

1 Eine dicke Scheibe Weißbrot toasten.

2 Mit Ziegenfrischkäse bestreichen.

3 Mit den gerösteten Trauben belegen und auch etwas Saft aus der Rein darüber löffeln.

4 Salzen. Pfeffern. Mit Salzflocken und grob gemahlenem Pfeffer.

5 Mit geröstete Pinienkerne oder Walnüsse bestreuen.

6 Mit Honig beträufeln.

7 Mit etwas Nussöl aromatisieren.

8 Gemeinsam mit den Birnen servieren.

Das Rezept für die ofengerösteten Weintrauben hätte eigentlich ins Kochbuch kommen sollen, hat es aus Platzgründen dann doch nicht geschafft. Es wäre aber schade drum gewesen, finde ich. So soll es Sie wenigstens hier auf meinem Blog erfreuen.

Einen weiteres Rezept mit Weintrauben, nämlich einen Traubenstrudel mit Haselnussbrösel finden Sie auf Seite 223 im Buch 'Wiener Küche - Klassiker und neue Inspirationen' und eine Auswahl der schönsten  'Leider-Nein-Fotos' aus dem Buch zeige ich Ihnen in den nächsten Tagen auf meiner Facebook-Seite. Viel Spaß und genießen Sie die letzten warmen Herbsttage!




Rezeptinspiration: ein altes Jamie-Magazin, in dem Weintrauben mit Salbei und Käse im Ofen überbacken werden. Und wenn Sie nach 'Roasted Grapes' googeln finden Sie eine Menge weiterer Inspirationen, was Sie mit den Trauben noch anstellen können. Spannend finde ich vor allem diese Variante mit gebackenen Süßkartoffeln, Ziegenkäse und Honig, pikant oder sogar süß als Dessert. Wer probiert das für mich aus?


Lieben Gruß aus Wien,

(Sollten Sie den 1. Teil zum Thema Gemüseraritäten verpasst haben, können Sie hier noch schnell nachlesen)

... denn es kam noch besser....













Am Wochenende begegnete ich ganz unverhofft diesen feschen Karottenraritäten am Karmelitermarkt. Hin und weg war ich von den wunderlichen Schönheiten. Zusammen mit den restlichen Chioggia-Rüben, die noch in meinem Kühlschrank herumkugelten, entstand spontan eine weiteres 'Raritäten'-Gericht. Das Grundprinzip ist ähnlich und funktioniert auch bei diesem Rezept verlässlich... lauwarmes, im Ofen gebackenes Gemüse kombiniert mit rohem. Ein trockener, salziger Frischkäse, gutes Öl, Kräuter, geröstete Nüsse für den Crunch und saftige, süße Pfirsiche, die einen interessanten Akzent setzen... ohne Frischkäse sogar tauglich für meinen (Fast)Veganer. Herr Ziii, was willst Du mehr?! Resch aufgebackenes Weißbrot vielleicht noch, zum Tunken des Öls, das sich am Boden absetzt.


Chioggia-Rüben, Haselnüsse, Apfelessig und Ahornsirup gibt es von Ja!Natürlich und auch noch diese Wahnsinns-Pfirsiche, die gerade im Umlauf sind. Flache Tellerpfirsiche, sogenannte Paraguayos, die so rar sind, dass ich sie nicht einmal im Online-Produktverzeichnis finden konnte. Die Bio-Früchte kommen aus Spanien, da die österreichischen noch nicht ganz reif sind und selbst dann noch Mangelware. Deshalb lebe ich in diesem Fall auch mit importierten Früchten gut, vor allem, wenn sie in so erstklassiger Qualität bei uns ankommen. Die Paraguayos haben zwar eine sehr dicke, pelzige Haut, diese lässt sich jedoch ohne Blanchieren ganz einfach mit den Fingern abziehen. Die Früchte sind supersaftig und geschmacklich 1A. Ziegenfrischkäse und Majoran stammen wie die Ochsenherzkarotten (so ihre Sortenbezeichnung) vom Karmelitermarkt. Den Blumenstrauß für die Tischdekoration hat der Herr Ziii im Garten auf unserer hochsommerlichen Wildblumenwiese gepflückt. Die farbliche Korrespondenz von Essen und Tischbehübschung ist bemerkenswert, finden Sie nicht?

Exkurs für Interessierte... in der Vase befinden sich Raritäten wie Wilder Oregano, Johanniskraut, verblühte Färberkamille, Schafgarbe, Lavendel, Wiesenflockenblume, Samenstände vom blauen Lein, quirlblütigem Salbei und Kugellauch, Natternkopf, Wundklee und Kartäusernelke... ausschließlich Wildpflanzen (ausgenommen Lavendel), die auf pannonischen Trockenrasen zu Hause sein. Das ist mein ganz persönlicher Beitrag zur Erhaltung der Bienen, die sich in meinem Garten pudelwohl fühlen. Und wenn Sie angesichts der derzeit laufenden Kampagne nicht eh schon daran gedacht haben, möchte ich Ihnen ans Herz legen, die emsigen Viecherl mit einer Geldspende zu unterstützen.


Gebackenes Rübengemüse mit Haselnussvinaigrette

(für 4 Personen)
  • 1 kg bunte Karotten
  • 3-4 kleine, zarte Rote Rüben
  • 1/2 Bund frischer Majoran
  • 3-4 sehr reife Pfirsiche
  • 3 EL Olivenöl
  • Salzflocken (z.B. Maldon)
  • grob gemahlener, schwarzer Pfeffer
  • 100 g Haselnüsse
  • 100 g bröckeliger Ziegenkäse oder trockener Ziegentopfen (Veganer bitte weglassen)
  • 1-2 Chioggia-Rüben

Für die Vinaigrette

  • 1 EL milder Apfelessig (5%)
  • 1 TL Honig (Veganer nehmen Ahornsirup)
  • 2 EL natives Haselnussöl




1. Backrohr auf 200° Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.

2. Währenddessen können Sie im Rohr schon die Haselnüsse trocken rösten. Dafür nehmen Sie am besten gleich den Bräter, den Sie später auch für das Gemüse verwenden. Eventuell kurz die Grillfunktion dazuschalten. Die Nüsse sind fertig, wenn  die Schalen aufplatzen und sich mit den Fingern leicht ablösen lassen. Geben Sie die Nüsse dann in ein Geschirrtuch, schlagen Sie dieses zusammen und walken Sie das Tuch gut durch. Durch das gegenseitige Aneinanderreiben löst sich die Schale. Die geschälten Nüsse halbieren oder grob hacken.

3. Von den Karotten und den Roten Rüben das Grün entfernen und dabei 2-3 cm stehen lassen. Mit einer Bürste gründlich schrubben (oder mit einem Messer dünn abschaben). Der Länge nach halbieren. Die Pfirsiche ebenfalls teilen, den Stein entfernen und die Haut so gut es geht mit den Fingern abziehen, was bei guten, sehr reifen Pfirsichen anstandslos funktioniert. Gemüse und Pfirsiche in einen Bräter legen.

4. 2-3 Majoranzweige zur Seite legen. Von den restlichen Zweigen die Blättchen abzupfen und über das Gemüse streuen. 2 EL Olivenöl darüberträufeln, salzen und pfeffern und mit den Händen vermengen. Mit 50 ml Wasser untergießen. Die restlichen Majoranzweige zwischen das Gemüse stecken und mit dem restlichen Olivenöl benetzen. Achten Sie darauf, dass die Kräuter nicht ganz obenauf liegen, da sie sonst verbrennen.

5. Nehmen Sie ein Stück Backpapier, weichen Sie es in Wasser ein und drücken Sie es anschließend gut aus. Falten Sie es so, dass es genau in ihren Bräter passt, decken Sie das Gemüse damit ab und schieben Sie den Bräter in den Ofen. Nach 30-40 Minuten prüfen Sie durch Anstechen mit einem spitzen Messer, ob die Karotten genügend weich sind. Sie sollten zu diesem Zeitpunkt fast durchgegart sein, aber noch leichten Biss haben und am Boden der Form sollte noch Flüssigkeit stehen. Entfernen Sie dann das Papier, erhöhen Sie die Hitze auf 220° Grad und lassen Sie das Gemüse noch 10-15 Minuten offen garen, damit es etwas Farbe nehmen kann. Die Flüssigkeit sollte sich dabei einreduzieren, jedoch nicht völlig austrocknen. Vor dem Servieren das Gemüse unbedingt ein bisserl auskühlen lassen. Lauwarm würde ich bei den derzeitigen Außentemperaturen empfehlen.(Vinaigrette und Garnitur siehe Punkt 6 weiter unten)

Schauen Sie sich das an! Welche Pracht und Herrlichkeit! Durch das Backen intensiviert sich das Orange der Karotten. Die Farbe der Roten Rüben läuft ein bisserl aus und taucht die Pfirsiche in schrilles Pink. Die Aromen von Säften, Öl und Kräuter verschmelzen am Boden zu einer dichten, öligen Sauce.







6. Jetzt braucht es eigentlich nur noch Garnitur und Vinaigrette. Den Ziegenkäse wie Streusel über das Gemüse bröseln und mit den Haselnüssen bestreuen. Die Chioggia-Rübe auf einer Mandoline hauchdünn hobeln und auf dem Gemüse verteilen. Die Vinaigrette richten Sie her, während das Gemüse auskühlt. Füllen Sie alle Zutaten in ein Schraubglas und schütteln Sie diese auf, bis eine cremige Emulsion entstanden ist. Dann sofort über das lauwarme Gemüse träufeln.



Wer doch nicht auf Fleisch verzichten möchte, dem empfehle ich das Ofengemüse (ohne Ziegenkäse) zu einem gegrillten Schweinskotelett, möglichst dick geschnitten und von einem Tier, das zeitlebens glücklich war, was aber eh klar ist, oder? Die Rüben, der Majoran und die Süße der Pfirsiche passen hervorragend zur schweinernen Üppigkeit. Auf diese Art und Weise 'retten' sich das Fräulein und ich schon seit geraumer Zeit über die vegane Lebensphase des Herrn Ziii. Ich habe gelernt Gemüse so zuzubereiten, dass es auch als Hauptspeise taugt, serviere aber gelegentlich gern ein Stück Fleisch dazu... anfangs für das Fräulein und mich eine eigene Portion, dann eine Portion für beide und mittlerweile immer öfter ganz ohne. Schwupps, und schon sind wir Teilzeitveganerinnen, ohne es überhaupt bemerkt zu haben. Noch dazu ganz ohne industrielle Ersatzprodukte, denn die brauchen Sie bei diesem Gericht wirklich nicht.

Sollten Sie Gefallen gefunden haben, an den geringelten Rüben, hätte ich noch einen Salat für Sie aus gebackenen Chioggias mit Ruccolaöl in diesem Post.


Sommerliche Grüße aus Wien,


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Es kocht meist Frau Ziii was und isst zusammen mit Herrn Ziii, es sei denn Herr Ziii kocht was, dann isst Frau Ziii zwar gemeinsam mit Herrn Ziii, aber kocht nix. Manchmal kochen aber auch Frau Ziii und Herr Ziii gemeinsam was, manchmal auch gemeinsam nix und lassen was kochen. Fräulein Ziii meckert so oder so nur rum... irgendwo in Wien.

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